Kraniche in unserem Garten

Seit ei­ni­gen Ta­gen sam­meln sich die Kra­ni­che wie­der um in ihre süd­li­chen Win­ter­quar­tiere zu flie­gen. Schon seit Ta­gen hö­ren wir von über­all her ihre trom­pe­ten­ar­tige Rufe. Heute Mor­gen konn­ten wir et­was ganz Be­son­de­res er­le­ben. Di­rekt vor un­se­rem Haus sa­hen wir, wie Hun­derte von ih­nen auf den Fel­dern stan­den. Wir konn­ten aus un­se­rem Gar­ten Kra­ni­che be­ob­ach­ten. Wir wa­ren fas­zi­niert von die­sem ge­ball­ten Glück, wel­ches uns um­gab.

Plötz­lich hör­ten wir noch mehr Rufe über un­se­ren Köp­fen. Da kreis­ten noch wei­tere Kra­ni­che über uns. Wir stan­den ver­steckt un­ter den Ha­sel­nuss­bäu­men, so dass sich die Vö­gel un­be­ob­ach­tet fühl­ten und sich zu ih­ren Art­ge­nos­sen auf dem Feld ge­sell­ten.  So ka­men sie uns ganz nah und wir konn­ten sie ganz in Ruhe be­ob­ach­ten. Am Him­mel konn­ten wir noch mehr Kra­ni­che ent­de­cken und aus der Ferne hör­ten wir das Trom­pe­ten von de­nen, die sich auf den be­nach­bar­ten Fel­dern nie­der­ge­las­sen hat­ten.

Wir ver­such­ten sie zu zäh­len. Es müs­sen un­ge­fähr 1000 Vö­gel ge­we­sen sein, die die­sen Ort aus­ge­sucht hat­ten, um sich fried­lich und un­ge­stört auf ih­ren lan­gen Weg vor­zu­be­rei­ten. Das war für mich ein Zei­chen da­für, dass auch wir hier rich­tig sind.

Auf den Amazonas des Nordens

Was für ein Glück für uns, dass wir in ei­ner der schöns­ten Ecken Deutsch­lands le­ben. Hier, im Land der tau­send Seen, kann man im Som­mer ba­den, Fahr­rad fah­ren, Kra­ni­che und Ad­ler be­ob­ach­ten und die Na­tur ge­nie­ßen. Wir ha­ben hier fri­sche Luft und in die­sem Jahr hat­ten wir so­gar die meis­ten Son­nen­tage. Lei­der wird die Zeit von dem gan­zem All­tags­ge­sche­hen ganz schön auf­ge­saugt. Man dreht sich kaum um und schon ist wie­der Frei­tag. Die Tage hu­schen ein­fach so an ei­nem vor­bei. Die Zeit­diebe sind auch uns auf den Fer­sen. Doch wir mer­ken oft im rich­ti­gen Mo­ment, dass sie uns zu nahe kom­men und  dann neh­men wir uns die Zeit zum Le­ben, Ge­nie­ßen und Sein.

So war es auch vor ei­ni­gen Wo­chen, als uns der Som­mer mit schöns­tem Son­nen­schein ver­wöhnte. Wir mach­ten uns kurz­ent­schlos­sen auf den Weg zur Peene, ei­nem klei­nem Fluß, der auch Ama­zo­nas des Nor­dens ge­nannt wird, weil die Na­tur hier noch größ­ten­teils un­be­rührt ist und er sich in un­zäh­lige kleine Arme ver­zweigt. Ich habe mich schon lange auf die­ses Aben­teuer ge­freut. Für eine Ex­pe­di­tion auf dem Ama­zo­nas gibt es nichts bes­se­res als ein Kanu. Wir lie­hen uns also ei­nen Boot aus, zo­gen un­sere Schwimm­wes­ten an und gin­gen auf die große Fahrt. Der Him­mel leuch­tete in sei­nem schöns­tem Blau. Die Freude, auf dem Was­ser zu sein, er­füllte un­sere Her­zen. Nach we­ni­gen Pad­del­schlä­gen hat­ten wir den ge­mein­sa­men Rhyth­mus ge­fun­den. Die Reise konnte be­gin­nen.

Um ent­spannt pad­deln zu kön­nen, muss­ten wir zu­nächst die Stadt durch­que­ren, denn die vie­len Ra­ser auf ih­ren Mo­tor­boo­ten stör­ten mich sehr. Sie mach­ten Lärm und Ge­stank und es schien mir, als wenn sie mit der wun­der­vol­len Na­tur nichts bes­se­res an­zu­fan­gen wüss­ten. Zum Glück konn­ten wir auf der Tol­lense, ei­nem Ne­ben­arm der Peene, wei­ter­pad­deln. Dort be­geg­ne­ten wir kaum ei­nem Men­schen, nur ei­nige we­nige Ang­ler stan­den am Ufer. Wir ver­such­ten mög­lichst leise zu sein und ge­nos­sen da­bei die Um­ge­bung. Der Fluß war so klar, dass wir un­ter uns kleine Fi­sche und viele Pflan­zen se­hen konn­ten. Auf dem Was­ser dreh­ten die flin­ken Was­ser­läu­fer ihre Run­den.

Plötz­lich hör­ten wir Flü­gel­schläge. Di­rekt vor uns flog ein Seed­ler aus sei­nem Ver­steck ins Freie. Was für ein er­grei­fen­des Er­leb­nis. Wir pad­del­ten be­ein­druckt wei­ter. Vor uns über­querte eine kleine Schlange den Fluß, hier und da mach­ten ei­nige En­ten Rast am Ufer. Nach ei­ner Weile tauchte vor uns die Ruine ei­ner al­ten Ei­sen­bahn­brü­cke auf.

Wir ent­schie­den uns dort eine Pause zu ma­chen. Ich stieg ans Ufer, legte mich ins Gras und schaute in den wol­ken­lo­sen Him­mel. Ich fühlte mich frei und glück­lich, wie der Ad­ler, der ir­gendwo über uns kreiste. Ich ge­noss es, so mit der Na­tur ver­bun­den zu sein.

 

 

Einmal Berlin und zurück

 

Am letz­ten Wo­chen­ende wa­ren wir in Ber­lin. In nur sechs Stun­den er­leb­ten wir ziem­lich viel. Ich schätze, so viel wie sonst an sechs Wo­chen­en­den: wir wa­ren auf ei­ner Demo, wir ha­ben ei­nige Freunde ge­trof­fen, wir sind vom Lehr­ter Bahn­hof bis zum Ro­ten Platz ge­lau­fen und zu­rück. Dann nahm ich im Tier­gar­ten an ei­nem 10-km-Frau­en­lauf mit über 18.000 Läu­fe­rin­nen teil. Das muss man sich erst­mal vor­stel­len: 18.000 Men­schen, das sind drei Mal so viele, wie in der Stadt, in der ich ar­beite.

Mein letz­ter Ber­lin­be­such ist fast zwei Jahre her. Selt­sam, dass ich mir so viel Zeit da­mit ge­las­sen habe. Denn als ich vor un­ge­fähr vier Jah­ren Ber­lin ver­ließ, tat ich es mit ei­nem wei­nen­den Her­zen und wollte so oft wie mög­lich zu­rück­keh­ren. Ich war mir si­cher, dass diese große Stadt für Ewig­kei­ten der ein­zige Fleck auf die­ser Erde blei­ben würde, an dem ich mich wohl fühle. Als ich ei­nige Jahre zu­vor Ber­lin zog, wurde diese Stdt auf An­hieb zu mei­ner neuen Hei­mat und der ein­zige Ort an dem ich mich ver­stan­den fühlte. End­lich hatte ich ei­nen Platz ge­fun­den, der mir das zeigte, was ich seit Jahr­zehn­ten in mir trug: Os­ten und Wes­ten in ei­nem. Diese Stadt spie­gelte mein In­ne­res wie­der. Bei den aus­gie­bi­gen Spa­zier­gän­gen ent­lang der Spree, auf den neuen und al­ten Stra­ßen, vor­bei an den gro­ßen Ge­bäu­den konnte ich es se­hen, rie­chen und spü­ren. Die Er­in­ne­run­gen aus mei­ner Kind­heit ka­men zum ers­ten Mal zu­rück: kalte Win­ter, Was­ser, Tou­ris­ten, Plat­ten­bau­ten, Stra­ßen­bah­nen, Kul­tur, Ge­schichte und Thea­ter. Nur die Ost­see fehlte mir. Und ob­wohl ich im­mer noch nicht wusste, wo meine Wur­zeln la­gen, gab mir Ber­lin ein Ge­fühl von Hei­mat. Hier konnte ich so sein wie ich bin, nie­mand fragte nach mei­ner Her­kunft, Vor­ur­teile wa­ren tabu, ich hatte das Ge­fühl, end­lich frei zu sein. Zu­nächst machte es mir nichts aus, zen­tral, zwi­schen Mil­lio­nen von Men­schen, Tau­sen­den von Au­tos und Hun­der­ten von Häu­sern zu woh­nen. Die vie­len Mög­lich­kei­ten be­geis­ter­ten mich und ich wollte es er­le­ben, es mit­neh­men und da­bei sein. Die An­ony­mi­tät und die Un­ab­hän­gig­keit ge­noss ich sehr, aber es gab es kaum je­man­den, dem ich ver­trauen oder auf den ich mich ver­las­sen konnte. Schon bald merkte ich, dass mir et­was fehlte, aber ich wusste nicht was. Ich hatte al­les und ir­gend­wie doch nichts. Ich fühlte mich ein­sam in die­sem Chaos und plötz­lich kam die Sehn­sucht nach Stille und Na­tur. Ich dachte ein Um­zug in die Vor­stadt wäre eine Lö­sung. Ich zog also in eine 1-Zim­mer-Woh­nung, et­was Ab­seits vom Ge­sche­hen in ei­ner ru­hi­gen Gasse. Hier be­suchte mich sel­te­ner je­mand, hier brauchte ich län­ger zum Zen­trum. Doch mir fehlte im­mer noch et­was. Ich dachte an meine al­ten Freunde, an meine Fa­mi­lie und an ei­nen bes­ser be­zahl­ten Job. Sollte ich doch in den Wes­ten zu­rück ge­hen? Ich wusste ein­fach nicht, wo­hin mit mir. Ob­wohl es schmerzte, ent­schied ich mich Ber­lin zu ver­las­sen. Und wie­der ein Um­zug. Es wa­ren in­zwi­schen so viele, dass ich sie noch nicht ein­mal an vier Hän­den ab­zäh­len konnte. Ein wei­te­rer Ver­such, mein in­ne­res Gleich­ge­wicht zu fin­den. Freunde, Kol­le­gen, Be­kannte und Un­be­kannte pro­phe­zei­ten mir: »Du kommst wie­der«. Ich kam mir vor, wie ei­nem rie­si­gen La­by­rinth. Doch auch der Wes­ten machte mich nicht viel glück­li­cher. Die Ein­bil­dung, dass al­les wie­der so sein würde wie frü­her, stellte sich als falsch her­aus. Ich habe mich ver­än­dert, meine al­ten Freunde wa­ren plötz­lich weg und der bes­ser be­zahlte Job wurde zum Hor­ror. Meine Fa­mi­lie war da, das war schön! Ich be­gann je­doch zu be­grei­fen, dass mir die Wur­zeln fehl­ten. Ich kannte den Wes­ten und ich kannte Ber­lin. Tief ver­gra­ben in Er­in­ne­run­gen und in ei­ner Sehn­sucht nach Ge­bor­gen­heit, trug ich den Os­ten in mei­nem Her­zen, aber ich kannte ihn nicht wirk­lich. Als wir da­mals vor dem Mau­er­fall in den Wes­ten gin­gen, musste ich al­les hin­ter mir las­sen und plötz­lich wusste ich nicht mehr, wer ich bin. Die Mauer gibt es schon lange nicht mehr und der Os­ten war­tete dar­auf, von mir neu ent­deckt zu wer­den. Ich stieg an ei­nem schö­nen Som­mer­tag in mein Auto und fuhr los. Da­hin, wo die Sonne auf­geht. Und als ich an der Ost­see stand und mir die Sonne ent­ge­gen­blin­zelte,  fasste mich mein Glück an meine Hand und ließ mich nicht mehr los. Ich spürte plötz­lich wo­hin mein Herz ge­hörte und blieb hier.

Und nun nach zwei Jah­ren bin wie­der in Ber­lin, eine Stadt, die ein­mal mein zu Hause war. Und ob­wohl ich meine, diese Stadt zu ken­nen, ist sie mir im­mer noch fremd. Die Di­stanz hat mei­nen Blick­win­kel ver­än­dert. Ber­lin war ein Not­aus­gang. Heute merke ich, dass mir diese Stadt zu groß, zu laut, zu un­ru­hig ist. Die Stra­ßen we­cken Er­in­ne­run­gen, um die Ecke woh­nen ein paar Freunde. Leere Au­gen star­ren mich an, ver­wirrte Ge­stal­ten su­chen nach Auf­merks­ameit. Eine Stadt in der sich viele ein­same Her­zen be­geg­nen. Sie su­chen nach Liebe und flüch­ten sich in Dun­kel­heit. Ihre Frei­heit ist zwi­schen den Mau­ern der Häu­ser ein­ge­sperrt und ihr Blick kennt nur die Weite der brei­ten Stra­ßen. Sie füh­ren ein Dop­pel­le­ben und kei­ner kennt sie so rich­tig. Ich schaue sie an und sehe: keine Wur­zeln, keine Fa­mi­lie, schwan­kend, um­her­ir­rend, halt­los, in Grup­pen aber trotz­dem al­leine. Hier wird dich Nie­mand ver­mis­sen. Ein Ort an dem das Kom­men und Ge­hen an der Ta­ges­ord­nung ist, künst­lich ge­schaf­fen, vol­ler Kon­sum und vol­ler Sehn­süchte. Ich will hier weg, nach Hause. Da­hin, wo mich die lie­be­vol­len Au­gen an­schauen, wo mir die Stille Ent­span­nung und die Na­tur Ge­las­sen­heit bringt. Da ist mein Glück, da ist meine Liebe.

Am Rande eines Abgrundes

End­lich fan­den wir wie­der ei­nen Grund, um uns den Gau­men­freu­den zu wid­men und so stie­gen wir an die­sem be­sag­ten Nach­mit­tag ins Auto und fuh­ren los zum Fisch­re­stau­rant in un­se­rer Nähe. Wir freu­ten uns sehr über un­ser Vor­ha­ben. Die Land­schaft bot mir ei­nen herr­li­chen Aus­blick: zahl­rei­che saf­tige Grün­töne, all­mäh­lich gelb wer­dende Raps­fel­der und blü­hende Obst­bäume. Der Früh­ling machte kei­nen Halt mehr. Plötz­lich kam uns eine Idee. Wir woll­ten eine Ab­kür­zung fin­den und bo­gen von der Straße in den Wald ein. Bei of­fe­nen Fens­ter­schei­ben ge­nos­sen wir den fri­schen Wald­duft und das rege Vo­gel­ge­zwit­scher. Nach ei­ner kur­zen Weile en­dete plötz­lich der Weg. Uns blieb also nichts an­de­res üb­rig als um­zu­keh­ren. Plötz­lich fiel uns ein sehr ho­her Baum mit vie­len Wur­zeln auf. Vol­ler Neu­gierde stie­gen wir aus und tas­te­ten uns ganz vor­sich­tig heran. Da sa­hen wir nicht nur den in­ter­es­san­ten Baum, son­dern noch diese rie­sige Kuhle. Nun stan­den wir vor ei­nem un­glaub­li­chen Phä­no­men und wur­den ganz still. Am Rande die­ser Ver­tie­fung wuchs ein gro­ßer Baum mit zum Teil frei ge­wor­de­nen, sicht­ba­ren, gi­gan­ti­schen Wur­zeln. Es war un­heim­lich und un­glaub­lich zu­gleich.

 

Das war ziem­lich fas­zi­nie­rend, bei­nahe un­ter ei­nem Baum zu ste­hen und auf sein tiefs­tes Ge­heim­nis zu bli­cken. Wir konn­ten den Teil der Wur­zeln be­trach­ten, wel­cher nor­ma­ler­weise von der Erde be­deckt ist. Den Baum schien es kaum zu in­ter­es­sie­ren, dass er am Rande ei­nes Ab­grun­des wuchs. Seine rie­si­gen Wur­zeln wa­ren so dick und bohr­ten sich so tief in die Erde, dass er trotz­dem auf­recht ste­hen konnte und nicht um­fiel. Sie ga­ben ihm Halt und Si­cher­heit. Mir wurde die Kraft und die Wich­tig­keit der Wur­zeln be­wusst. Ich glaube, dass je­der von uns Wur­zeln hat, viel­leicht nicht so mäch­tig wie die des Bau­mes, aber si­cher stark ge­nug, um Halt zu ge­ben. Die­ser Baum hat mir ge­zeigt, dass man am Rande »sei­nes Ab­grun­des« trotz­dem auf­recht ste­hen blei­ben und wei­ter­hin »groß und stark« sein kann.

Invasion der Megaspinne

»Spinne am Mor­gen ver­treibt Kum­mer und Sor­gen« sagt Kalle. Klaro! Da schlei­che ich mir nichts, dir nichts ge­müt­lich und völ­lig ver­schla­fen, noch vor der all­täg­li­chen Mor­gen­toi­lette, in die Kü­che, um mir ei­nen schö­nen Kaf­fee auf­zu­brü­hen, als mich plötz­lich di­rekt über mei­nem Kopf ein acht­bei­ni­ges Krab­bel­mons­ter mit sei­nen Rie­sen­glubs­chern an­glotzt. Aaa!!! Ich er­starre und bin kurz da­vor, ei­nen Ur­schrei aus­zu­sto­ßen.

Diese fet­ten Spin­nen krab­beln aus al­len Ecken her­aus und nun ver­sperrt mir die­ses mu­tierte Ex­em­plar den Ein­gang zur Kü­che. Die Uhr tickt. Meine Zeit rennt. Ich muss zur Ar­beit!!! Wie soll ich jetzt mei­nem all­mor­gent­li­chen Ri­tual nach­ge­hen, wenn ich noch nicht ein­mal in die Kü­che komme? Lasse ich das Mons­trum links lie­gen, hüpfe schnell zum Kaf­fee­ma­schi­nen­knopf und schmiere mir mein le­cke­res Mar­ma­la­den­brot? Doch al­leine bei dem Ge­dan­ken, dass sie über mei­nem Kopf den täg­li­chen Zei­tungs­buch­sta­ben­sa­lat mit­liest, könnte ich wie­der auf­schreien. Es gibt nur eine Mög­lich­keit! Und schon bin ich mit drei Schrit­ten am Kü­chen­schrank, schnappe mir ei­nen durch­sich­ti­gen Plas­tik­be­cher und nehme mei­nen gan­zen Mut zu­sam­men. Ich werde die­ser Rie­sen­spinne den gan­zen Spaß ver­der­ben. Jetzt kommt mein Durch­bruch. Doch plötz­lich zu­cke ich zu­sam­men, sehe den Be­cher, sehe die Spinne: Be­cher zu klein, Spinne zu groß. Sollte da was schief ge­hen, krab­belt sie an­schlie­ßend auf mei­ner Hand. Zu­rück und drei Schritte wei­ter su­che ich schnell nach ei­nem grö­ße­ren Ge­fäß. Eine Plas­tik­schale fällt mir in die Hand, breit ge­nug, um nicht mit dem Glub­sch­mons­ter in Be­rüh­rung zu kom­men. Und wie­der bin ich to­des­mu­tig, schon ganz nah daran und kurz vor dem Ende, die Spinne ein­zu­fan­gen. Nur noch zwei Zen­ti­me­ter, doch das Ge­fäß ist zu nied­rig oder ich zu klein. Ein Stuhl könnte hel­fen. Soll ich es wa­gen? Nicht, dass sie mei­nen Schat­ten merkt und sich von der Stelle rührt. Schnell laufe ich zu­rück, fast gänz­lich im Schrank ver­schwun­den, finde ich im letz­ten Win­kel end­lich die per­fekte Falle. Ein wei­ßer Rühr­be­cher! Der wird die schwarze Ma­dame nach drau­ßen be­för­dern. Ich schlei­che mich an. Jetzt schnappe ich mir die­ses Mons­trum mit Leich­tig­keit. Vor­sich­tig stülpe ich den Be­cher über ih­ren fet­ten Kör­per, öffne das Fens­ter und ohne hin­zu­schauen schmeiße ich sie ge­schwind über Bord. Nun ist sie fort. Mis­sion erüllt, Kaf­fee läuft.