Ein Weihnachten ohne Tannenbaum

Sind Tan­nen­bäume wirk­lich noch zeit­ge­mäß? Un­ser Pla­net ist krank und wir ho­len uns je­des Jahr für ein paar Wo­chen ei­nen ab­ge­schnit­te­nen Baum ins Haus. In Deutsch­land wur­den im letz­ten Jahr ca. 30 Mil­lio­nen Tan­nen­bäume ver­kauft. Die Ten­denz ist stei­gend. Tan­nen­bäume be­nö­ti­gen ca. 10 Jahre bis zu ih­rer vol­len Reife. Da­mit sie schön wach­sen und eine ent­spre­chende Form er­hal­ten, wer­den sie in die­ser Zeit üp­pig ge­düngt. Die NABU in­for­miert, dass zu­sätz­lich In­sek­ti­zide ge­gen Rüs­sel­kä­fer und Läuse, Her­bi­zide ge­gen kon­kur­rie­ren­des Ge­wächs und Mi­ne­ral­dün­ger für ei­nen gleich­mä­ßi­gen Wuchs und für eine in­ten­sive Grün- und Blau­fär­bung der Na­deln gepritzt wird. Diese che­mi­schen Cock­tails ge­lan­gen in un­ser Grund­was­ser und scha­den dau­er­haft un­se­rer Erde. Diese Art des An­baus kann so­gar un­sere Ge­sund­heit be­las­ten, wenn der mit Che­mi­ka­lien be­han­delte Weih­nachts­baum über Wo­chen im Zim­mer steht. So grün wie ein Tan­nen­baum er­scheint ist er also gar nicht.

Seit Jah­ren frage ich mich, wie not­wen­dig ein Tan­nen­baum zum Fest der Liebe sein muss. Ich habe noch nie ei­nen Sinn darin ge­se­hen, des­we­gen ha­ben wir uns nie ei­nen Tan­nen­baumn an­ge­schafft. Statt­des­sen schnei­den wir je­des Jahr ei­nige Fich­ten­zweige aus un­se­rem Gar­ten ab und stel­len diese in eine Vase ins Wohn­zim­mer. Wir schmü­cken sie mit ei­ni­gen Stroh­ster­nen und ei­ner al­ten Lich­ter­kette. Das Weih­nachts­ge­fühl kommt trotz­dem.

Der Brauch der Weih­nacht­bäume ist auf die vor­christ­li­che Zeit zu­rück­zu­füh­ren. Da­mals ha­ben sich die Men­schen ei­nige Zweige der im­mer­grü­nen Bäume und Stäu­cher in die Stu­ben ge­stellt, da sie glaub­ten, dass diese Pflan­zen, wie Wa­chol­der, Buchs­baum, Kie­fer, Fichte oder Stech­palme, be­son­dere Kräfte in sich tru­gen. Au­ßer­dem wa­ren die Im­mer­grü­nen ein Zei­chen da­für, dass nach dem Win­ter der Früh­ling wie­der­kehrt.

Ich finde die­sen Ge­dan­ken sehr schön. Ebenso wie die Lich­ter, wel­che die bö­sen Geis­ter ab­weh­ren soll­ten. Heute ist aber al­les im Über­fluss. Ich kann es mir kaum vor­stel­len, dass es in 20 Jah­ren im­mer noch so sein wird, dass wir Mil­lio­nen von Tan­nen­bäu­men für die Weih­nachs­zeit an­bauen, um diese wie­der ab­zu­hol­zen und nach ei­ni­gen Wo­chen auf den Müll zu wer­fen. Wenn es kei­nen Tan­nen­baum mehr gibt, wird das Weih­nachts­fest dann rui­niert sein? Oder wacht die Mensch­heit dann auf be­sinnt sich auf das We­sent­li­che?

Ich denke, dass wir in ei­ner Zeit le­ben, in der wir auch un­sere Bräu­che und Ge­wohn­hei­ten zum Schutz der Erde ver­än­dern müs­sen. Ich würde mir wün­schen, dass die Men­schen um­den­ken. Es wäre schön, wenn je­der von uns den Pla­ne­ten schützt und zu ei­nem fried­li­chen Mit­ein­an­der bei­trägt. Dann könnte ein Weih­nachts­fest auch ohne ei­nen Tan­nen­baum aus­kom­men.

Die Hummelkönigin

Diese wun­der­schöne Hum­mel ent­deck­ten wir im Spät­som­mer auf ei­ner bun­ten Wiese, wel­che an ei­nem klei­nen See lag. Vie­les war hier schon grau. Zwi­schen den ver­trock­ne­ten Stän­gel wuch­sen aber noch ei­nige Rin­gel­blu­men, Wilde Mal­ven und an­dere schöne Pflan­zen.

Hier lag nun diese kö­nig­li­che Hoch­heit und ruhte auf die­ser präch­ti­gen Blüte. Der ganze Som­mer lag be­reits hin­ter ihr. Sie wirkte er­schöpft. Trotz­dem ge­noss sie die letz­ten, war­men Son­nen­strah­len. Viel­leicht sucht sie sich noch ein Ver­steck. Jung­kö­ni­gin­nen kön­nen die kalte Jah­res­zeit über­win­tern. Sie schla­fen sechs Mo­nate. Wei­tere sechs re­gie­ren sie ih­ren Staat. Hum­mel­kö­ni­gin­nen wer­den nicht viele äl­ter als zwölf Mo­nate.

Auf dem Was­ser lag et­was Ne­bel. Und zwi­schen den grauen Stän­geln leuch­te­ten die far­ben­fro­hen Blü­ten. Ich dachte an den Som­mer. So eine ab­wechs­lungs­rei­che Land­schaft muss ein Pa­ra­dies für  jede Hum­mel­kö­ni­gin sein.

Ich lasse sie. Doch für die­ses Bild nehme ich mir Zeit.

In un­se­rem Gar­ten blühte es in die­sem Jahr über­all. Wild­blu­men, Kräu­ter und an­dere Pflänz­chen lu­den nicht nur die Sechs­bei­ner zum Krab­beln, Flie­gen oder Ent­span­nen ein. Hier und da konnte ich ei­nige von ih­nen ent­de­cken und be­stim­men. Aber auch seine Nach­barn, Freunde und Feinde. Ein wun­der­schö­nes Schau­spiel der Na­tur. Danke.

Und im nächs­ten Jahr lade ich die Hum­mel­kö­ni­gin zu mir ein, auf meine bunte Blu­men­wiese.

Die Ton­töpfe, die die­sen Som­mer als Nist­hil­fen für Hum­meln die­nen soll­ten, wur­den lie­ber von Schne­cken und Wür­mern be­wohnt. Nun sind diese Töpfe klamm. Die Stelle war an­schei­nend zu feucht und die Erde zu hart. Nächs­tes Jahr su­che ich ei­nen bes­se­res Plätz­chen, z. B. eine tro­ckene Mauer oder ei­nen Sand­hau­fen mit Mäu­se­lö­chern. Viel­leicht be­su­chen mich dann noch mehr Tier­chen.

Rote Gartenmelde

Wild­pflanze.

Die frü­heste Be­schrei­bung die­ser Wild­pflanze war um  371 — 287 v. Chr in der Zeit von Theo­phrastos. Die Rö­mer ga­ben ihr den Na­men Atriplex, mit dem Hin­weis auf ihre dreieckige Blatt­form. Durch ihre gelb­grüne, münz­ar­ti­gen Früchte trug das Heil­kraut bei den Grie­chen den Na­men das „Gold­ge­müse“

Eine far­ben­frohe Na­tur.

Die ka­min­ro­ten Blät­ter tän­zeln, in ver­schie­de­nen Ab­stu­fun­gen, über die dun­kel­pur­pur bis vio­let­ten Stän­gel, gleich­zei­tig schim­mert die Blatt­un­ter­seite im kräf­ti­gen Pink und die Ver­fär­bung ih­rer nie­ren­för­mi­gen Sa­men spen­det der Land­schaft im Win­ter den dun­kel­rot­brau­nen Ton.

Nutz-Fär­ber-Heil-Bio­kraft­stoff-Pflanze — frü­her und heute?

Diese Künst­le­rin hat in der Kü­che, im Gar­ten, im Farb­kas­ten, im Blu­men­la­den oder als Kraft­stoff und Heil­pflanze, ei­nen gro­ßen Mehr­wert. Mit ih­rem re­la­tiv ge­rin­ger Oxal­säure im Ver­gleich zu Spi­nat, Rha­bar­bar oder Sauer­ap­fer, ist sie ver­träg­li­cher für uns. Diese viel­sei­tige Pflanze hat reich­lich an Vit­amin A, C, Kal­zium, Ka­lium, Ma­gne­sium und Phos­phor.

Ver­wen­dung frü­her und heute

  • Die jün­ge­ren Blät­ter sind roh ess­bar, als Bei­gabe zu Sa­la­ten. Auch: Spa­ni­scher Sa­lat.
  • Die äl­te­ren Blät­ter wer­den wie Spi­nat ge­kocht. Auch: Spa­ni­scher Spi­nat.
  • In Not­zei­ten gal­ten die Sa­men als Mehl­zu­satz.
  • Die Sa­men sind im ge­koch­ten Zu­stand ge­nieß­bar.
  • Die Dame ist schön. Mit ih­rem dunk­len Pur­pur schim­mert sie in Gär­ten.
  • Dun­kel er­scheint sie ge­trock­net in Sträu­ßern oder auch im Schmuck.

So ist sie.

Diese ein­jäh­rige Kraut­pflanze kann mit viel Sonne und Was­ser bis 2,50 m groß wer­den. Aber auch im Halb­schat­ten und in Töp­fen ge­deiht diese Wild­pflanze präch­tig. Sie to­le­riert Dürre, Frost, saure Bö­den, Hitze, Salz, Sand, Un­kraut und ist auf Ackern er­trag­rei­cher.

Ihr Platz wird die of­fene Stelle im Gar­ten sein, dort fühlt sich die pur­purne Ma­donna am wohls­ten. Aus­ge­sät wer­den ihre Sa­men in wär­me­ren Ge­gen­den schon im Fe­bruar und in raue­ren Land­stri­chen An­fang März, 2 cm tief und in ei­nem Rei­hen­ab­stand von 30–60 cm. Spä­ter wer­den die Keim­linge aus­ge­düngt. Rote Melde eig­net sich her­vor­ra­gend als Zwi­schen­kul­tur.

Schüt­zend. Er­trag­reich.

Die große Rote kann auch als Schutz für Beete vor der Son­nen­ein­strah­lung am Rand der Rei­hen ge­dei­hen. Die Blät­ter und Stän­gel wer­den nach 40–60 Ta­gen ge­ern­tet. Dau­er­haf­ter Er­trag wird er­zielt, wenn bis Juni die Aus­saat in zeit­li­chen Ab­stän­den mehr­mals wie­der­holt wird. Um das Wild­ge­müse ein zwei­tes Mal trei­ben las­sen, wer­den die Stän­gel, be­vor Sa­men­stände an­set­zen, ober­halb der Blatt­achse ab­ge­schnit­ten. 

En­er­gie­bün­del.

Die Rote Gar­ten­melde eig­net sich zur Her­stel­lung von Bio­masse.
In nicht­kom­mer­zi­el­len Bio­kraft­an­la­gen hat sie be­reits ei­nen ho­hen Wert.
Ihr Er­trag pro Hektar: 450 bis 800 kg Kraut oder 14 t Bio­masse.

Diese Pflanze ist ein star­ker En­er­gie­lie­fe­rant.

Hilfe, Läuse!

Ist ein Läu­se­be­fall er­sicht­lich, dann bitte von dem »Gold­ge­müse« nur die be­fal­le­nen Blät­ter ent­fer­nen. Dankend nimmt sie ge­le­gent­lich eine Bren­nes­sel­brühe an. Dem Stick­stoff bleibt sie gern fern.

Hei­lende Wir­kung.

Blät­ter sind harn­trei­ben, Sa­men ha­ben eine ab­füh­rende Wir­kung, die vor­han­de­nen Sa­pione be­wir­ken Brech­reiz. Blät­ter und Sa­men die­nen als Brech­mit­tel.  Zu Früh­jahrs­kur un­ter­stützt die Melde den Stoff­wech­sel. Bei ner­vö­ser Er­schöp­fung wirkt sie be­ru­hi­gend. Äu­ßer­lich hilf­reich bei Gicht. Ein­rei­bun­gen aus dem Saft der Pflanze las­sen Haut­krank­hei­ten und Ge­schwüre im Ra­chen schwin­den. bei Gelb­sucht wurde Sa­men im Wein ver­ab­reicht.

Wis­sens­wer­tes.

Auf Grund zwei ver­schie­de­ner Ar­ten von Sa­men be­trägt die Keim­fä­hig­keit der Ro­ten Melde (Ariplex Hor­ten­sis) zwei Jahre. Die helle, gold­braune Sorte keimt so­fort und die dun­kel, schwarze erst im zwei­ten Jahr.

Für ein Farb­spiel.

  • blauen Farb­stoff ge­winnt man aus den Sa­men
  • schwarz färbt sie die Haare
  • grün wer­den die Stoffe
  • rot leuch­ten die Sup­pen und So­ßen

Eure Ilonka