Der kleine Vogel im Sturm
Der kleine Vogel im Sturm -
nichts vermag ihn zu erschrecken,
weder Wind noch Regen.
Er weiß, dass hinter den Wolken
seine Sonne immer noch scheint.
Theresia von Lisieux
Der kleine Vogel im Sturm -
nichts vermag ihn zu erschrecken,
weder Wind noch Regen.
Er weiß, dass hinter den Wolken
seine Sonne immer noch scheint.
Theresia von Lisieux
Seit einigen Tagen sammeln sich die Kraniche wieder um in ihre südlichen Winterquartiere zu fliegen. Schon seit Tagen hören wir von überall her ihre trompetenartige Rufe. Heute Morgen konnten wir etwas ganz Besonderes erleben. Direkt vor unserem Haus sahen wir, wie Hunderte von ihnen auf den Feldern standen. Wir konnten aus unserem Garten Kraniche beobachten. Wir waren fasziniert von diesem geballten Glück, welches uns umgab.
Plötzlich hörten wir noch mehr Rufe über unseren Köpfen. Da kreisten noch weitere Kraniche über uns. Wir standen versteckt unter den Haselnussbäumen, so dass sich die Vögel unbeobachtet fühlten und sich zu ihren Artgenossen auf dem Feld gesellten. So kamen sie uns ganz nah und wir konnten sie ganz in Ruhe beobachten. Am Himmel konnten wir noch mehr Kraniche entdecken und aus der Ferne hörten wir das Trompeten von denen, die sich auf den benachbarten Feldern niedergelassen hatten.
Wir versuchten sie zu zählen. Es müssen ungefähr 1000 Vögel gewesen sein, die diesen Ort ausgesucht hatten, um sich friedlich und ungestört auf ihren langen Weg vorzubereiten. Das war für mich ein Zeichen dafür, dass auch wir hier richtig sind.
Jeden Morgen, Mittag, Abend höre ich wieder trompetenartige Rufe aus der Ferne und überall auf den Feldern entdecke ich große, graue Vögel. Sie schreiten voller Stolz auf den Äckern und Suchen nach Nahrung. Beim schönen Wetter hört man diese Laute irgendwo ganz oben und dann entdeckt man am Himmel keilförmige Formationen, wie sie der Sonne entgegen segeln.
Der Kranich, er ist wieder da! Er kehrt langsam in den Norden zurück und mit ihm kommt die Hoffnung auf sonnige, warme Tage. Seine Schönheit und seine Gelassenheit fasziniert mich und genauso musste es vor Jahrtausenden gewesen sein. Denn schon damals, bei den Menschen in früheren Zeiten, wurde er als Bote des Lichts und des Frühlings bezeichnet und stand als Symbol für Wachsamkeit und Klugheit. Der Vogel des Glücks!!! Ich wollte ihn unbedingt aus der Nähe betrachten. Doch bei seiner aufmerksamen Art, ist es kaum möglich ihm nahe zu kommen. Trotzdem machten wir uns an einem schönen Tag auf die Suche nach dem friedlichen Vogel.
Ich hatte große Hoffnung. Schließlich kenne ich inzwischen seine Standorte, denn er kehrt jedes Jahr an den gleichen Ort zurück. Wir gingen also den Rufen nach. Ihr Echo hallte durch den ganzen Wald. Je lauter die hellen Rufe wurden, desto vorsichtiger wurden wir. Am Waldrand, zwischen den Feldern stand plötzlich ein Pärchen vor uns. Wir erstarrten. Siehe da! Endlich konnte ich sogar die roten Federn an seinem Schnabel erkennen. Sie bemerkten uns trotz unserer beinahen Bewegungslosigkeit. Mit großen Schritten entfernten sie sich von uns. Dann spannten sie ihre großen Flügel und flogen über unseren Köpfen hinweg. So ein Glück!