Himmlisches Vergnügen
Der Wind lud uns ein. Wir nahmen unsere Drachen und stiegen hoch hinauf in die Luft, der Sonne entgegen.
Der Wind lud uns ein. Wir nahmen unsere Drachen und stiegen hoch hinauf in die Luft, der Sonne entgegen.
Ich konnte es kaum glauben, als wir auf der Insel Rømø angekommen sind. Weit und breit waren nur Strand, Meer und Dünen zu sehen. Glücklicher konnte ich nicht sein. Ich, das Ostseekind, die vom Meer geküsst wurde, stand nun wieder hier und atmete die frische Brise in mich ein. Das Wetter war herrlich. Die Sonne wärmte unsere Gesichter und der Himmel strahlte wieder in seinem schönsten Blau. Wundervoll, dass wir an diesem Ort mit unserem Auto stehen bleiben durften. Wir verbrachten den ersten Tag auf dem Strand von Rømø.
»Sieh, wie dich das Meer anschaut,« flüsterte die kleine Muschel. »Nimm dir die Zeit in die Weite zu horchen. Das Rauschen der Wellen enthüllt seine Geheimnisse.« Der goldene Sand glänzte in der Sonne. Ich griff nach ihm. Die einzelnen Körnchen floßen von meiner Handfläche zurück in das sandige Meer. Ich schweifte mit meinem Blick in die Weite. Das Meer ließ mich an seiner Unendlichkeit teilhaben. Ich konnte es fassen und verspürte eine unendliche Freiheit.
Die letzten Tage verbrachten wir am Meer. Die Winde der Ostsee wehten Erinnerungen an meine Kindheit zurück. Ich spielte wieder mit den Quallen und baute aus dem warmen, weichen Strandsand Burgen und buddelte ellenlange Löcher.
Plötzlich stand ich im Meer. Neben mir mein Vater. Eine mächtige Welle kam und überschwemmte mich. Gerade noch so konnte ich nach Luft schnappen, schon überspülte mich die nächste Welle. Das Meer tobte. Mein Vater hielt mich fest und ich verschluckte das Wasser. Meine Beine waren zu kurz, um den Grund zu erfassen. Das einzige was mich hielt, war die Hand meines Vaters. »So muss es sein«, schallten seine Worte zu mir herüber, wie die Worte des Neptuns. Das Kind muss das Meer spüren lernen. Das war der Augenblick, in dem mir Flossen wuchsen. Das Meer und ich vereinten uns.
Das Lachen der Möwen holte mich wieder zurück, doch das Rauschen der Brandung ließ mich weiter träumen. So ludt mich das Meer ein und die Sehnsucht danach ließ mich kurz zucken. Sollte ich mich verwandeln und ins Meer springen? Wie gerne würde ich untertauchen und die Tiefen von Neptuns Reich erforschen. Ich wollte es ergreifen. Doch das einzige was ich hier greifen konnte, waren die schönen Muscheln, mit ihren Geschichten von fernen Ländern.