Wintersonnenwende
Die Welt wäre ein schönerer Ort,
wenn jeder die Fähigkeit hätte,
so bedingungslos zu lieben
wie ein Hund.
M. K. Clinton
Die Welt wäre ein schönerer Ort,
wenn jeder die Fähigkeit hätte,
so bedingungslos zu lieben
wie ein Hund.
M. K. Clinton
Diese wunderschöne Hummel entdeckten wir im Spätsommer auf einer bunten Wiese, welche an einem kleinen See lag. Vieles war hier schon grau. Zwischen den vertrockneten Stängel wuchsen aber noch einige Ringelblumen, Wilde Malven und andere schöne Pflanzen.
Hier lag nun diese königliche Hochheit und ruhte auf dieser prächtigen Blüte. Der ganze Sommer lag bereits hinter ihr. Sie wirkte erschöpft. Trotzdem genoss sie die letzten, warmen Sonnenstrahlen. Vielleicht sucht sie sich noch ein Versteck. Jungköniginnen können die kalte Jahreszeit überwintern. Sie schlafen sechs Monate. Weitere sechs regieren sie ihren Staat. Hummelköniginnen werden nicht viele älter als zwölf Monate.
Auf dem Wasser lag etwas Nebel. Und zwischen den grauen Stängeln leuchteten die farbenfrohen Blüten. Ich dachte an den Sommer. So eine abwechslungsreiche Landschaft muss ein Paradies für jede Hummelkönigin sein.
Ich lasse sie. Doch für dieses Bild nehme ich mir Zeit.
In unserem Garten blühte es in diesem Jahr überall. Wildblumen, Kräuter und andere Pflänzchen luden nicht nur die Sechsbeiner zum Krabbeln, Fliegen oder Entspannen ein. Hier und da konnte ich einige von ihnen entdecken und bestimmen. Aber auch seine Nachbarn, Freunde und Feinde. Ein wunderschönes Schauspiel der Natur. Danke.
Und im nächsten Jahr lade ich die Hummelkönigin zu mir ein, auf meine bunte Blumenwiese.
Die Tontöpfe, die diesen Sommer als Nisthilfen für Hummeln dienen sollten, wurden lieber von Schnecken und Würmern bewohnt. Nun sind diese Töpfe klamm. Die Stelle war anscheinend zu feucht und die Erde zu hart. Nächstes Jahr suche ich einen besseres Plätzchen, z. B. eine trockene Mauer oder einen Sandhaufen mit Mäuselöchern. Vielleicht besuchen mich dann noch mehr Tierchen.
Sterne mit den goldnen Füßchen
Wandeln droben bang und sacht,
Daß sie nicht die Erde wecken,
Die da schläft im schoß der Nacht.
Horchend stehn die stummen Wälder,
Jedes Blatt ein grünes Ohr!
Und der Berg, wie träumend streckt er
Seinen Schattenarm hervor.
Doch was rief dort?
In mein Herze Dringt der Töne Widerhall.
War es der Geliebten Stimme,
Oder nur die Nachtigall?
Heinrich Heine
»Die größten Menschen sind jene,
die anderen Hoffnung geben können.«
Jean Jaurés
Ich denke, wir sollten dringend darüber nachdenken, wie wir miteinander umgehen. Denn schon lange fällt mir auf, dass viele Menschen die Wertschätzung gegenüber dem Anderen verloren haben. Das beobachte ich auf der Straße, an der Kasse oder im Kino. Ganz besonders aber dann, wenn unzufriedene Mitbürger ihre miese Laune verbreiten und um jeden Preis und ohne nachzudenken ihr Recht durchsetzen wollen. Worte wie: »Kann ich ihnen behilflich sein?«, »Geht es Ihnen gut?«, »Du siehst heute ganz toll aus!«, »Danke«, »Bitte« oder »Entschludigung« sind für sie Fremdwörter. Etwas Gutes für andere zu tun, würde ihnen gar nicht in den Sinn kommen. Ihre Tage beginnen und enden mit Forderungen, Vorwürfen und Groll. Konkurrenz, Macht und Wichtigtuerei haben das Gute im Menschen verdrängt. Was heute zählt, sind Superlative: Wer ist der Erste, der Beste, der Schnellste oder der Schönste?! Alles nur zum eigenen Vorteil. Das merke ich im kleinen Kreis, man kann es auch auf der ganzen Welt beobachten, überall verbreitet sich maßlose Rücksichtlosigkeit. Und dann bekriegen sie sich. Auf dem Parkplatz, vor dem Gericht oder auf dem Schlachtfeld. Innere Werte sind verschüttet und der rücksichtsvolle Umgang miteinander verkümmert immer mehr.
Warum erkennen diese Menschen nicht, dass es ihnen und uns allen schadet? Sind wir uns so wenig wert? Dabei ist es doch so einfach umzukehren. Gehe ich mit einem Lächeln durch die Welt, komme ich gut gelaunt zur Arbeit, begegne ich auf der Straße offenherzig meinen Mitmenschen, lächeln sie plötzlich zurück und ein positives Gefühl verbreitet sich. Dabei genügt ein liebes Wort, ein kleines Lächeln oder eine nette Geste, die von einem zum anderen weiter gegeben wird und so eine Kettenreaktion auslöst. Wer Freundlichkeit schenkt, bekommt sie auch zurück. Es ist großartig. Es ist so einfach!
Immer wieder treffe ich auf liebe Menschen, die höflich und zuvorkommend sind. Sie zeigen Mitgefühl, hören zu, erzählen von interessanten Dingen und wir tauschen Gedanken über die Welt und das Leben aus. Es ist wunderbar, mit ihnen zusammen zu sein. Wir freuen uns über die kleinen Dinge und die Zeit, die wir gemeinsam verbringen. Diese Momente machen das Leben doch erst lebenswert und könnten gern eine Ewigkeit dauern.
Deshalb schlage ich vor, wir verabreden uns zu einer Woche der Freundlichkeit. Wir starten einfach einen Versuch und probieren es. Und wenn es schwieriger wird, weil der andere nicht wie erhofft reagiert, bleiben wir trotzdem stark, erinnern uns und halten an unserem Vorhaben fest, nämlich ruhig und freundlich zu bleiben, der Welt und den Menschen mit einem Lächeln, einer netten Geste oder einem lieben Wort zu begegnen. Ich möchte gerne wissen, was dann passiert. Wird alles leichter und schöner? Wie reagieren eure Mitmenschen? Hat sich etwas verändert?