Die Vögel des Glücks

Je­den Mor­gen, Mit­tag, Abend höre ich wie­der trom­pe­ten­ar­tige Rufe aus der Ferne und über­all auf den Fel­dern ent­de­cke ich große, graue Vö­gel. Sie schrei­ten vol­ler Stolz auf den Äckern und Su­chen nach Nah­rung. Beim schö­nen Wet­ter hört man diese Laute ir­gendwo ganz oben und dann ent­deckt man am Him­mel keil­för­mige For­ma­tio­nen, wie sie der Sonne ent­ge­gen se­geln.

Der Kra­nich, er ist wie­der da! Er kehrt lang­sam in den Nor­den zu­rück und mit ihm kommt die Hoff­nung auf son­nige, warme Tage. Seine Schön­heit und seine Ge­las­sen­heit fas­zi­niert mich und ge­nauso musste es vor Jahr­tau­sen­den ge­we­sen sein. Denn schon da­mals, bei den Men­schen in frü­he­ren Zei­ten, wurde er als Bote des Lichts und des Früh­lings be­zeich­net und stand als Sym­bol für Wach­sam­keit und Klug­heit. Der Vo­gel des Glücks!!! Ich wollte ihn un­be­dingt aus der Nähe be­trach­ten. Doch bei sei­ner auf­merk­sa­men Art, ist es kaum mög­lich ihm nahe zu kom­men. Trotz­dem mach­ten wir uns an ei­nem schö­nen Tag auf die Su­che nach dem fried­li­chen Vo­gel.

Ich hatte große Hoff­nung. Schließ­lich kenne ich in­zwi­schen seine Stand­orte, denn er kehrt je­des Jahr an den glei­chen Ort zu­rück. Wir gin­gen also den Ru­fen nach. Ihr Echo hallte durch den gan­zen Wald. Je lau­ter die hel­len Rufe wur­den, desto vor­sich­ti­ger wur­den wir. Am Wald­rand, zwi­schen den Fel­dern stand plötz­lich ein Pär­chen vor uns. Wir er­starr­ten. Siehe da! End­lich konnte ich so­gar die ro­ten Fe­dern an sei­nem Schna­bel er­ken­nen. Sie be­merk­ten uns trotz un­se­rer bei­na­hen Be­we­gungs­lo­sig­keit. Mit gro­ßen Schrit­ten ent­fern­ten sie sich von uns. Dann spann­ten sie ihre gro­ßen Flü­gel und flo­gen über un­se­ren Köp­fen hin­weg. So ein Glück!

Halte deine Träume fest!

Halte deine Träume fest,
lerne, sie zu le­ben.
Ge­gen zu viel Si­cher­heit,
ge­gen Aus­weg­lo­sig­keit:
halte deine Träume fest.

Halte deine Frei­heit fest,
lerne, sie zu le­ben.
Fürchte dich vor kei­nem Streit,
finde zur Ver­söh­nung Zeit:
halte deine Frei­heit fest.

Halte deine Liebe fest,
lerne, sie zu le­ben.
Brich mir ihr die Ein­sam­keit,
übe Men­schen­freund­lich­keit:
halte deine Liebe fest.

Eu­gen Eckert