Was nehme ich mir vor?

Das neue Jahr steht uns be­vor!
Von al­ten Las­ten soll man sich be­freien,
nur so kann das Neue gut ge­dei­hen.
Die­ses Ab­sur­dum hängt von ei­nem star­ken Wil­len ab
und nicht nur vom gro­ßen Pap­per­la­pap!

Das Jahr soll frisch und freu­dig be­gin­nen,
ganz egal ob draus­sen oder drin­nen.
Vom Her­zen wün­sche ich uns al­len,
Ge­sund­heit, viel Freude und Son­nen­strah­len.
Das Tanz­bein soll noch mehr Schwung be­kom­men
und je­der, der mit­macht, ist herz­lich will­kom­men!

Das Le­ben wol­len wir in vol­len Zü­gen ge­nie­ßen,
un­be­kannte Küs­ten mit dem Boot er­schlie­ßen.
Und wenn du weißt was diese Zei­len be­deu­ten,
dann sag es all dei­nen lie­ben Leu­ten.
Dann nimm den Glücks­stein in die Hand,
wir se­hen uns 2015 am Ost­see­strand!

Eine Botschaft für das Sternchen

Hel­ler­schlucht

 Wag es und die Welt ist dein!
Eine neue Welt ge­stalte,
wenn in Trüm­mern liegt die alte
ohne Trost und Hoff­nungs­schein!
Rege dich und schalte und walte!
Neue Le­bens­kraft ent­falte!
Wag es, frei und froh zu sein!
Lerne dul­den und er­tra­gen!
Lern im Un­glück nicht ver­za­gen!
Wag es, frei und froh zu sein!
Auch in den trübs­ten Ta­gen
ist ein Glück noch zu er­ja­gen:
Wag es- und die Welt ist dein!

Au­gust Hein­rich Hoff­mann von Fal­lers­le­ben

Mein erster Frühling auf dem Land

In den ver­gan­ge­nen we­ni­gen Ta­gen pas­sierte so viel um uns herum, dass ich es kaum in Worte fas­sen kann. Die klei­nen Wun­der der Na­tur, die ich tag­täg­lich be­ob­ach­ten darf, be­geis­tern mich sehr. Bei uns im Gar­ten und hier auf dem Land kann man das Le­ben se­hen und an­fas­sen. Die Pfan­zen ge­dei­hen un­auf­hör­lich, im­mer mehr Tiere zei­gen sich auf mei­nem Weg. Die Raps­fel­der strah­len leuch­tend­gelb. Die Luft ist er­füllt von ih­rem süß­li­chen Duft. Die Bäume ha­ben nun ihr grü­nes Kleid an­ge­nom­men, an je­der Ecke blü­hen die bun­ten Früh­lings­blu­men und die Vö­gel­chen zwit­schern. Ich staune, wie schnell al­les um mich herum wächst. So in­ten­siv und be­wusst wie in die­sem Jahr habe ich die Na­tur bis­her noch nicht er­lebt. Es ist schließ­lich mein ers­ter Früh­ling auf dem Land, fern von der Stadt. End­lich ist in mir die Ruhe ein­ge­kehrt, end­lich weiß ich, dass mich die vie­len Reize der Groß­stadt über­for­dert ha­ben. Nur da­mals wusste ich es noch nicht. Ich dachte es muss so sein. Schließ­lich war ich in mei­nem Kopf be­ein­flusst, dass nur ein Le­ben in der Stadt Er­fül­lung bringt. Et­was Land­luft schnup­perte ich nur bei Be­su­chen und Durch­fahr­ten. Ich bin in ei­ner Me­tro­pole groß und in ei­ner 3-Mil­lio­nen-Men­schen-Stadt er­wach­sen ge­wor­den. Als Vor­stadt­kind hatte ich bei­des di­rekt vor mei­nen Fü­ßen: eine ge­schichts­träch­tige, über 1000 Jahre alte Groß­stadt und die Na­tur. Denn wir leb­ten am Rand ei­nes rie­si­gen Wal­des und nur zwei Ki­lo­me­ter von der Ost­see ent­fernt. Doch dann sie­del­ten wir um, ca. 1200 km west­wärts und weit über die Mauer hin­aus. Plötz­lich hatte ich nur noch den Ge­stank ei­ner In­dus­trie­stadt in der Nase, kein Was­ser, kein Wald, keine fri­sche Luft. Nur die Sehn­sucht nach den gro­ßen Bäu­men, der Ost­see und den al­ten Stra­ßen blieb. Der Ge­danke aufs Land zu zie­hen, kam mir nie in den Sinn. Ganz im Ge­gen­teil, die Me­tro­po­len reiz­ten mich. Ich wollte was er­le­ben, meine Sehn­sucht und meine Un­ruhe stil­len. Ei­nen klei­nen Aus­gleich fand ich in ab­ge­le­ge­nen Wäld­chen oder in Parks. Aber mir fehlte trotz­dem was. Der Dschun­gel der Groß­stadt, die schein­bar un­end­li­chen Mög­lich­kei­ten und die Su­che nach Aben­teu­ern füll­ten die Leere in mir nicht aus.

Doch nun bin ich hier auf dem Land. Vol­ler Liebe und Dank­bar­keit. Fern von Krach, Ge­stank und Plas­tik. So nah an den Wäl­dern, in Stille, fast an der Ost­see, die Groß­stadt nicht weit weg. Und die Er­kennt­nis: Was braucht man mehr um glück­lich zu sein?

Mein Wunschbrunnen unter den Linden

Schau, dort im Gar­ten un­ter den Lin­den steht ein al­ter Brun­nen. Im Herbst, als schon alle Blät­ter von den Bäu­men ab­fie­len, be­deck­ten sie den Brun­nen fast voll­stän­dig. Ich fegte das Laub zu­sam­men und so wurde die­ser wie­der frei da­von. Plötz­lich hörte ich ein Ge­räusch. Es knirschte. Ein al­ter Stein rollte run­ter. Ich hob ihn auf. Doch ir­gend­wie wollte die­ser nicht wie­der an sei­nen al­ten Platz zu­rück. Die klei­nen Kris­talle auf sei­ner Ober­flä­che glänz­ten in der Herbst­sonne. Viel­leicht wollte mir die­ser et­was mit­tei­len, dachte ich mir. Ich öff­nete die Holz­klappe des Brun­nens. Der Ei­mer quietschte. Die Tiefe der Öff­nung reichte bis zum Grund­was­ser. Denk Dir ei­nen Wunsch aus und schick ihn in den Brun­nen, sprach es in mir. Wollte mir die­ser Stein ge­nau das mit­tei­len? Ist das ein Wunsch­brun­nen, der hier im Gar­ten steht oder kann man hier von der Quelle der ewi­gen Ju­gend trin­ken? Ich schaute wei­ter in die Tiefe und dachte über meine Wün­sche nach.

Ich emp­fand Dank­bar­keit, denn meine Wün­sche er­fül­len sich: die Sonne strahlt in mei­nen Gar­ten, die Liebe schaut mich glück­lich an und ich bin von Ruhe um­ge­ben. Al­lein der Glaube daran lässt meine Wün­sche Wirk­lich­keit wer­den. So­gar die Jahr­tau­sende al­ten Brun­nen­bräu­che las­sen uns an die Er­fül­lung der Wün­sche glau­ben. Ich schaute nach oben und ent­deckte die bei­den Lin­den. Bei den Sla­wen gal­ten Lin­den als hei­lige Bäume und die Tanz­linde war frü­her der Mit­tel­punkt dörf­li­cher Tanz­feste und Bräu­che. Viel­leicht tra­fen sich hier un­ter mei­nen Lin­den auch mal Men­schen, denn schließ­lich war diese Ge­gend vor ca. 700 Jah­ren von Sla­wen be­wohnt. Ge­nial, ein Wunsch­brun­nen und Tanz­lin­den hier di­rekt in un­se­rem Gar­ten! Und dann fiel mir ein Wunsch ein: Tan­zen in der Sonne!