Montagabend vor der Haustür

Heute war den gan­zen Tag ty­pi­sches April­wet­ter: Re­gen, Sonne, Wind, Re­gen, Sonne, Wind. Vor­hin habe ich mich doch aus dem Haus ge­traut. Teddy hat schon sehn­suchts­voll vor der Tür ge­war­tet, bis ei­ner von uns eine Runde mit ihm geht. Ich konnte es kaum über das Herz brin­gen, ihn so ste­hen zu las­sen. Also zog ich mir schnell meine Stie­fel und eine warme Ja­cke an. Weil ich das Ge­fühl hatte, drau­ßen sei es un­ge­müt­lich. Doch ich wurde vom Ge­gen­teil über­zeugt:  der Wind war wun­der­bar frisch und die Sonne leuch­tete hin­ter den Wol­ken auf die Knos­pen des Flie­ders. Wun­der­voll!

Teddy lief vol­ler Freude vor­aus und ich at­mete die fri­sche Wind­boe ein. Was für ein Glück, dass ich doch nach drau­ßen ge­gan­gen bin, denn schon ein Stück­chen wei­ter war­tete die nächste Be­loh­nung auf mich:

der erste Re­gen­bo­gen in die­sem Jahr. Herr­lich! Un­glaub­lich, und das kurz vor 20.00 Uhr. Ich schaute zum Him­mel. Die Wol­ken bil­de­ten die schöns­ten Mus­ter und im Hin­ter­grund strahlte die un­ter­ge­hende Sonne.

So groß­ar­tig kön­nen 20 Mi­nu­ten sein, vor al­lem, wenn man es nicht ahnt und trotz­dem seine Sinne schärft. Ich wurde an die­sem Mon­tag, den 14.04.2014 so wun­der­bar be­schenkt. In die­sem Sinne wün­sche ich Euch al­len auch ei­nen wun­der­schö­nen Wo­chen­be­ginn!!!

Apfelkuchen nach Mutter John

Ge­nau vor ei­nem Jahr hat mir Kal­les Mutti ein wun­der­ba­res Ap­fel­ku­chen­re­zept ver­erbt. Sehr gut kann ich mich noch daran er­in­nern, wie wir zu­sam­men am Tisch sa­ßen, als Eki plötz­lich von ei­nem le­cke­ren Ap­fel­ku­chen träumte. Wir kann­ten uns noch nicht so lange. Es war die Zeit, in der sie lang­sam nicht mehr auf­ste­hen konnte und Pedi, ihr Mann, schon im Kran­ken­haus lag. Es fiel ihr sehr schwer sich da­mit ab­zu­fin­den, dass die Krank­heit nun doch siegte und sie nicht mehr in der Kü­chen ste­hen konnte. Das war der Zeit­punkt, als wir die Haus­halts­pflich­ten über­nah­men. Trotz die­ser Schwere, ha­ben wir ver­sucht (und tun es im­mer noch), jede Mi­nute des Le­bens so gut wie mög­lich zu ge­nies­sen und diese so schön wie mög­lich zu ge­stal­ten. Auf je­den Fall ver­riet sie mir die Stelle, wo das Re­zept lag. Oben auf ei­nem Re­gal in ei­nem Glas war es schön ein­ge­rollt. Vol­ler Freude griff ich da­nach und las dar­auf in ih­rer säu­ber­li­chen Schrift: »Ap­fel­ku­chen (sehr fein!) nach Mut­ter John«. Vol­ler Elan machte ich mich daran, mei­nen Lie­ben den köst­lichs­ten Ap­fel­ku­chen der Welt zu ba­cken. Zu­nächst mischte ich den Krü­mel­teil:

  • 250 g
  • 1 TL Back­pul­ver
  • 100 g Zu­cker
  • 125 g But­ter
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz

Den Teig »krü­melte« ich in eine ge­fet­tet Spring­form und drückte ihn mit Löf­fel und Hand an. Den Rand zog ich noch et­was hoch und stellte den Bo­den für ei­nige Stun­den in den Kühl­schrank. Das kann man gut auch schon ei­nen Abend vor­her be­rei­ten. Nach­dem der Bo­den ab­ge­kühlt war, suchte ich in der Ga­rage nach Äp­feln aus dem Vor­jahr, die gut in Zei­tung ein­ge­packt wa­ren und machte die Fül­lung nach Re­zept:

  • Äp­fel schnei­den und mit et­was But­ter und we­nig Was­ser an­düns­ten, bis sie weich sind
  • Ro­si­nen nach Ge­schmack un­ter­mi­schen
  • Bo­den mit Fül­lung be­de­cken

Und jetzt be­deckte ich den Ku­chen noch mit Streu­seln aus But­ter, Mehl, 1 Ei­gelb, Zu­cker, Prise Zimt und Man­del­blätt­chen und schob das Ganze bei 180°C für ca. 45 — 50 min in den Ofen.

Der Ku­chen ist groß­ar­tig ge­wor­den. Eki freute sich so sehr und nach dem ers­ten Biss konnte sie nicht mehr auf­hö­ren, da­von zu schwär­men.  So ist es ge­blie­ben, dass ich seit dem re­gel­mä­ßig die­sen Ap­fel­ku­chen ba­cke. Dank ihr habe ich nun ein wun­der­ba­res und ein­fa­ches Ap­fel­ku­chen­re­zept, das ich nur wärms­tens wei­ter­emp­feh­len kann. Danke!

Die weiten Felder vor meiner Tür

Die Fel­der vor mei­ner Tür er­in­nern mich oft an die Weite der Ost­see. Ich stehe am Rand, schaue in die Ferne und spüre den Wind in mei­nem Ge­sicht. Die Schat­ten der vie­len Wol­ken zie­hen vor­bei. Wenn ich die Au­gen zu­sam­men kneife, se­hen sie aus wie Wel­len auf dem Meer. Ich kann ziem­lich weit in die Welt schauen. Statt Schif­fen und Boo­ten er­kenne ich die ro­ten Dä­cher der be­nach­bar­ten Dör­fer, die Fel­der und Wäl­der und ganz weit am Ho­ri­zont sehe ich ei­nen al­ten Kirch­turm. Statt Mö­wen se­geln hoch oben in den Lüf­ten die gro­ßen See­ad­ler mit ih­ren weit aus­gepann­ten Flü­geln. Statt Mu­scheln lie­gen un­zäh­lige kleine und große Steine auf dem Bo­den, von de­nen je­der ein­zelne seine ei­gene Ge­schichte er­zählt. Die, die mir am bes­ten ge­fal­len, nehme ich mit nach Hause. Die Fel­der vor mei­ner Tür ver­än­dern sich je­den Tag. Sie se­hen nie gleich aus. Aus dunk­lem Braun wird sat­tes Grün. Aus sat­tem Grün wird leuch­ten­des Gelb und glit­zern­des Gold. Aus Ocker wird wie­der das dunkle Braun, be­vor der Win­ter es mit sei­nem Weiß über­zieht. Ich atme tief ein und ge­nieße die Weite vor mei­ner Tür.

Invasion der Megaspinne

»Spinne am Mor­gen ver­treibt Kum­mer und Sor­gen« sagt Kalle. Klaro! Da schlei­che ich mir nichts, dir nichts ge­müt­lich und völ­lig ver­schla­fen, noch vor der all­täg­li­chen Mor­gen­toi­lette, in die Kü­che, um mir ei­nen schö­nen Kaf­fee auf­zu­brü­hen, als mich plötz­lich di­rekt über mei­nem Kopf ein acht­bei­ni­ges Krab­bel­mons­ter mit sei­nen Rie­sen­glubs­chern an­glotzt. Aaa!!! Ich er­starre und bin kurz da­vor, ei­nen Ur­schrei aus­zu­sto­ßen.

Diese fet­ten Spin­nen krab­beln aus al­len Ecken her­aus und nun ver­sperrt mir die­ses mu­tierte Ex­em­plar den Ein­gang zur Kü­che. Die Uhr tickt. Meine Zeit rennt. Ich muss zur Ar­beit!!! Wie soll ich jetzt mei­nem all­mor­gent­li­chen Ri­tual nach­ge­hen, wenn ich noch nicht ein­mal in die Kü­che komme? Lasse ich das Mons­trum links lie­gen, hüpfe schnell zum Kaf­fee­ma­schi­nen­knopf und schmiere mir mein le­cke­res Mar­ma­la­den­brot? Doch al­leine bei dem Ge­dan­ken, dass sie über mei­nem Kopf den täg­li­chen Zei­tungs­buch­sta­ben­sa­lat mit­liest, könnte ich wie­der auf­schreien. Es gibt nur eine Mög­lich­keit! Und schon bin ich mit drei Schrit­ten am Kü­chen­schrank, schnappe mir ei­nen durch­sich­ti­gen Plas­tik­be­cher und nehme mei­nen gan­zen Mut zu­sam­men. Ich werde die­ser Rie­sen­spinne den gan­zen Spaß ver­der­ben. Jetzt kommt mein Durch­bruch. Doch plötz­lich zu­cke ich zu­sam­men, sehe den Be­cher, sehe die Spinne: Be­cher zu klein, Spinne zu groß. Sollte da was schief ge­hen, krab­belt sie an­schlie­ßend auf mei­ner Hand. Zu­rück und drei Schritte wei­ter su­che ich schnell nach ei­nem grö­ße­ren Ge­fäß. Eine Plas­tik­schale fällt mir in die Hand, breit ge­nug, um nicht mit dem Glub­sch­mons­ter in Be­rüh­rung zu kom­men. Und wie­der bin ich to­des­mu­tig, schon ganz nah daran und kurz vor dem Ende, die Spinne ein­zu­fan­gen. Nur noch zwei Zen­ti­me­ter, doch das Ge­fäß ist zu nied­rig oder ich zu klein. Ein Stuhl könnte hel­fen. Soll ich es wa­gen? Nicht, dass sie mei­nen Schat­ten merkt und sich von der Stelle rührt. Schnell laufe ich zu­rück, fast gänz­lich im Schrank ver­schwun­den, finde ich im letz­ten Win­kel end­lich die per­fekte Falle. Ein wei­ßer Rühr­be­cher! Der wird die schwarze Ma­dame nach drau­ßen be­för­dern. Ich schlei­che mich an. Jetzt schnappe ich mir die­ses Mons­trum mit Leich­tig­keit. Vor­sich­tig stülpe ich den Be­cher über ih­ren fet­ten Kör­per, öffne das Fens­ter und ohne hin­zu­schauen schmeiße ich sie ge­schwind über Bord. Nun ist sie fort. Mis­sion erüllt, Kaf­fee läuft.