Der erste Schnittlauch

End­lich er­blüht un­ser Gar­ten. Der Früh­ling wagt sich lang­sam her­aus und zeigt seine ers­ten Spit­zen. Über­all ent­de­cke ich die klei­nen Wun­der der Na­tur. So­gar der erste Schnitt­lauch wächst schon präch­tig. Er zählt zu den äl­tes­ten Ge­würz- und Heil­pflan­zen. In ei­nem mei­ner Kräu­ter­bü­cher steht, dass man Schnitt­lauch im Mit­tel­al­ter zur Aus­nüch­te­rung nach Zech­ge­lan­gen be­nutzte. Wir schät­zen es heute vor al­lem auf Grund sei­nes wür­zi­gen Ge­schmacks und der vie­len Vit­amine. Am Wo­chen­ende habe ich es, nach ei­ni­gen Stun­den Gar­ten­ar­beit, end­lich wie­der ge­schafft, mich in der Kü­che aus­zu­pro­bie­ren und so wurde aus dem ers­ten Gartnschnitt­lauch ein köst­li­ches Pesto und eine le­ckere Schitt­lauch­but­ter.

Grü­nes Kräu­ter­pesto

  • 1 Hand­voll klein­ge­schnit­te­ner Schnitt­lauch
  • 1 Hand­voll klein­ge­schnit­te­ner Pe­ter­si­lie
  • 1 kleine Knob­lauch­zehe
  • ca. 30 g Son­nen­blu­men­kerne (oder Pi­ni­en­kerne)
  • ca. 30 g ge­rie­be­ner Par­me­san
  • Öl, Salz, Pfef­fer, evtl. et­was Senf und Zi­tro­nen­saft

Son­nen­blu­men­kerne in der Pfanne leicht an­rös­ten und ab­küh­len las­sen. Klein­ge­schit­tene Kräu­ter zu­sam­men mit den Ker­nen, dem Par­me­san, Öl pü­rie­ren und nach Be­darf ab­schme­cken.

Schnitt­lauch­but­ter

  • 1 Hand­voll klein­ge­schit­te­ner Schnitt­lauch
  • 125 g But­ter
  • Salz, Pfef­fer

Schnitt­lauch mit der But­ter ver­mi­schen und ab­schme­cken. Fer­tig!

Invasion der Megaspinne

»Spinne am Mor­gen ver­treibt Kum­mer und Sor­gen« sagt Kalle. Klaro! Da schlei­che ich mir nichts, dir nichts ge­müt­lich und völ­lig ver­schla­fen, noch vor der all­täg­li­chen Mor­gen­toi­lette, in die Kü­che, um mir ei­nen schö­nen Kaf­fee auf­zu­brü­hen, als mich plötz­lich di­rekt über mei­nem Kopf ein acht­bei­ni­ges Krab­bel­mons­ter mit sei­nen Rie­sen­glubs­chern an­glotzt. Aaa!!! Ich er­starre und bin kurz da­vor, ei­nen Ur­schrei aus­zu­sto­ßen.

Diese fet­ten Spin­nen krab­beln aus al­len Ecken her­aus und nun ver­sperrt mir die­ses mu­tierte Ex­em­plar den Ein­gang zur Kü­che. Die Uhr tickt. Meine Zeit rennt. Ich muss zur Ar­beit!!! Wie soll ich jetzt mei­nem all­mor­gent­li­chen Ri­tual nach­ge­hen, wenn ich noch nicht ein­mal in die Kü­che komme? Lasse ich das Mons­trum links lie­gen, hüpfe schnell zum Kaf­fee­ma­schi­nen­knopf und schmiere mir mein le­cke­res Mar­ma­la­den­brot? Doch al­leine bei dem Ge­dan­ken, dass sie über mei­nem Kopf den täg­li­chen Zei­tungs­buch­sta­ben­sa­lat mit­liest, könnte ich wie­der auf­schreien. Es gibt nur eine Mög­lich­keit! Und schon bin ich mit drei Schrit­ten am Kü­chen­schrank, schnappe mir ei­nen durch­sich­ti­gen Plas­tik­be­cher und nehme mei­nen gan­zen Mut zu­sam­men. Ich werde die­ser Rie­sen­spinne den gan­zen Spaß ver­der­ben. Jetzt kommt mein Durch­bruch. Doch plötz­lich zu­cke ich zu­sam­men, sehe den Be­cher, sehe die Spinne: Be­cher zu klein, Spinne zu groß. Sollte da was schief ge­hen, krab­belt sie an­schlie­ßend auf mei­ner Hand. Zu­rück und drei Schritte wei­ter su­che ich schnell nach ei­nem grö­ße­ren Ge­fäß. Eine Plas­tik­schale fällt mir in die Hand, breit ge­nug, um nicht mit dem Glub­sch­mons­ter in Be­rüh­rung zu kom­men. Und wie­der bin ich to­des­mu­tig, schon ganz nah daran und kurz vor dem Ende, die Spinne ein­zu­fan­gen. Nur noch zwei Zen­ti­me­ter, doch das Ge­fäß ist zu nied­rig oder ich zu klein. Ein Stuhl könnte hel­fen. Soll ich es wa­gen? Nicht, dass sie mei­nen Schat­ten merkt und sich von der Stelle rührt. Schnell laufe ich zu­rück, fast gänz­lich im Schrank ver­schwun­den, finde ich im letz­ten Win­kel end­lich die per­fekte Falle. Ein wei­ßer Rühr­be­cher! Der wird die schwarze Ma­dame nach drau­ßen be­för­dern. Ich schlei­che mich an. Jetzt schnappe ich mir die­ses Mons­trum mit Leich­tig­keit. Vor­sich­tig stülpe ich den Be­cher über ih­ren fet­ten Kör­per, öffne das Fens­ter und ohne hin­zu­schauen schmeiße ich sie ge­schwind über Bord. Nun ist sie fort. Mis­sion erüllt, Kaf­fee läuft.