Wildpflanze.
Die früheste Beschreibung dieser Wildpflanze war um 371 — 287 v. Chr in der Zeit von Theophrastos. Die Römer gaben ihr den Namen Atriplex, mit dem Hinweis auf ihre dreieckige Blattform. Durch ihre gelbgrüne, münzartigen Früchte trug das Heilkraut bei den Griechen den Namen das „Goldgemüse“.
Eine farbenfrohe Natur.
Die kaminroten Blätter tänzeln, in verschiedenen Abstufungen, über die dunkelpurpur bis violetten Stängel, gleichzeitig schimmert die Blattunterseite im kräftigen Pink und die Verfärbung ihrer nierenförmigen Samen spendet der Landschaft im Winter den dunkelrotbraunen Ton.
Nutz-Färber-Heil-Biokraftstoff-Pflanze — früher und heute?
Diese Künstlerin hat in der Küche, im Garten, im Farbkasten, im Blumenladen oder als Kraftstoff und Heilpflanze, einen großen Mehrwert. Mit ihrem relativ geringer Oxalsäure im Vergleich zu Spinat, Rhabarbar oder Sauerapfer, ist sie verträglicher für uns. Diese vielseitige Pflanze hat reichlich an Vitamin A, C, Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor.
Verwendung früher und heute
- Die jüngeren Blätter sind roh essbar, als Beigabe zu Salaten. Auch: Spanischer Salat.
- Die älteren Blätter werden wie Spinat gekocht. Auch: Spanischer Spinat.
- In Notzeiten galten die Samen als Mehlzusatz.
- Die Samen sind im gekochten Zustand genießbar.
- Die Dame ist schön. Mit ihrem dunklen Purpur schimmert sie in Gärten.
- Dunkel erscheint sie getrocknet in Sträußern oder auch im Schmuck.
So ist sie.
Diese einjährige Krautpflanze kann mit viel Sonne und Wasser bis 2,50 m groß werden. Aber auch im Halbschatten und in Töpfen gedeiht diese Wildpflanze prächtig. Sie toleriert Dürre, Frost, saure Böden, Hitze, Salz, Sand, Unkraut und ist auf Ackern ertragreicher.
Ihr Platz wird die offene Stelle im Garten sein, dort fühlt sich die purpurne Madonna am wohlsten. Ausgesät werden ihre Samen in wärmeren Gegenden schon im Februar und in raueren Landstrichen Anfang März, 2 cm tief und in einem Reihenabstand von 30–60 cm. Später werden die Keimlinge ausgedüngt. Rote Melde eignet sich hervorragend als Zwischenkultur.
Schützend. Ertragreich.
Die große Rote kann auch als Schutz für Beete vor der Sonneneinstrahlung am Rand der Reihen gedeihen. Die Blätter und Stängel werden nach 40–60 Tagen geerntet. Dauerhafter Ertrag wird erzielt, wenn bis Juni die Aussaat in zeitlichen Abständen mehrmals wiederholt wird. Um das Wildgemüse ein zweites Mal treiben lassen, werden die Stängel, bevor Samenstände ansetzen, oberhalb der Blattachse abgeschnitten.
Energiebündel.
Die Rote Gartenmelde eignet sich zur Herstellung von Biomasse.
In nichtkommerziellen Biokraftanlagen hat sie bereits einen hohen Wert.
Ihr Ertrag pro Hektar: 450 bis 800 kg Kraut oder 14 t Biomasse.
Diese Pflanze ist ein starker Energielieferant.
Hilfe, Läuse!
Ist ein Läusebefall ersichtlich, dann bitte von dem »Goldgemüse« nur die befallenen Blätter entfernen. Dankend nimmt sie gelegentlich eine Brennesselbrühe an. Dem Stickstoff bleibt sie gern fern.
Heilende Wirkung.
Blätter sind harntreiben, Samen haben eine abführende Wirkung, die vorhandenen Sapione bewirken Brechreiz. Blätter und Samen dienen als Brechmittel. Zu Frühjahrskur unterstützt die Melde den Stoffwechsel. Bei nervöser Erschöpfung wirkt sie beruhigend. Äußerlich hilfreich bei Gicht. Einreibungen aus dem Saft der Pflanze lassen Hautkrankheiten und Geschwüre im Rachen schwinden. bei Gelbsucht wurde Samen im Wein verabreicht.
Wissenswertes.
Auf Grund zwei verschiedener Arten von Samen beträgt die Keimfähigkeit der Roten Melde (Ariplex Hortensis) zwei Jahre. Die helle, goldbraune Sorte keimt sofort und die dunkel, schwarze erst im zweiten Jahr.
Für ein Farbspiel.
- blauen Farbstoff gewinnt man aus den Samen
- schwarz färbt sie die Haare
- grün werden die Stoffe
- rot leuchten die Suppen und Soßen
Eure Ilonka