Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten mich heute morgen ganz leicht an meiner Nasenspitze. Langsam öffnete ich meine Augen und mein Blick richtete sich sofort zu meinem Fenster. Auch heute morgen erblickte ich wieder diese wundervolle Landschaft, die mich jeden morgen begrüßt. Die herrliche Weite führt ins Unendliche und ich erhasche vom Weiten die riesigen Kronen der drei alten Bäume.
Das ist meine Freiheit, mein Traum, meine Liebe.
Ich lausche der Stille. Das Thermometer zeigt auf 0°C. Es ist noch Winter. Doch die Natur bewegt sich. Die Vögel zwitschern leise und die Sonne lädt mich zu einem herrlichen Spaziergang ein. So packe ich mich warm ein und stecke die Hundeleine ein. Der beste Hund aller Zeiten wartet schon wedelnd auf mich. Voller Ungeduld lechtz er nach seiner Leine. Ich stecke sie ihm ins Maul und so begleitet er mich.
Vor der Haustür entdecke ich tatsächlich die ersten Spitzen eines Schneeglöckchens!!! Wundervoll!!! Ich bin gespannt, was wir heute noch so alles entdecken!
Der Waldeingang liegt ganz in der Nähe von unserem Haus. Wir durchqueren das kleine Dorf bis sich der Waldweg dahinter eröffnet. Die Felder am Waldrand leuchten heute in grüngelber Pracht. Die Sicht ist klar und deutlich, so dass ich weit über das nächste Dorf hinaus schauen kann. Zwischen den Felder spürt man die Schärfe der Winde und wenn man hier ganz kurz verweilt, nimmt man sogar die frische Brise der Ostsee wahr. Der Wald eröffnet sich vor uns und das leichte Knarren der Stämme ertönt.
Teddy und ich schreiten in den Wald hinein. Langsam und vorsichtig bewege ich mich auf dem vereisten Waldweg. Unter den Schuhsohlen knirscht der Schnee und so verraten mich meine Schritte. Aus der Ferne nimmt mich eine alte Krähe wahr. Ich versuche geräuschlos zu gehen. Doch das gelingt mir kaum, da ich nur auf dem Schnee sicher vor Glätte bin. Mit jedem Schritt knistert es weiter. Die Sonne scheint durch die kahlen Waldkronen. Das Feld am Waldrand ist vom Gras bewachsen. Teddy schreitet voran und hält hier und da mal an. Zwischendurch schaut er sich nach mir um. Wir machen unsere Runde.
Plötzlich ertönt ein Piepsen und ein Zwitschern. Ich bleibe stehen und erblicke oben in den Bäumen zwei kleine Buntspechte, wie sie wirbelnd vom Baum zu Baum umherfliegen. Neugierig tapse ich den tänzelnden Vögelchen hinterher. Wir verlassen den Waldweg. Diese Keck-Rufe der Buntspechte nehme ich zum ersten Mal wahr. Es ist ein schönes Schauspiel! Ein Blick auf dem Waldboden verrät mir, dass hier Wildschweine gewühlt haben. Überall lauter Löcher und Teddy außer Rand und Band. Es wird Zeit zu gehen. Wir durchqueren den Wald. Der Hund unwissend hinterher.
Vom Weiten erscheint uns der altbekannte Weg wieder. Ich gehe zielgerade darauf zu. Teddy weißt nun wohin und traut sich wieder vorauszulaufen. Wir schreiten auf dem Weg weiter. Zwischen den Bäumen liegt teilweise noch Schnee. Die Waldseen sind noch gefroren. Man könnte einen Schritt darauf wagen. Doch mehr als dies traue ich mich nicht. Hin und wieder hört man einen Specht hämmern, sonst Stille. Ich genieße diese Ruhe, fort von jeglicher Hektik, fort von jeglichem Lärm.
Hier finde ich mich wieder. Hier bin ich Mensch.
Mein liebes Töchterchen,das ist so ein toller Text! Du hast so toll geschrieben.…ich bin so glücklich, dass du so schön kannst!Ich liebe Dich,und bin immer bei Dir!!! Deine Mutti.