Teddys letzte Weisheit

Er ist von uns ge­gan­gen. Ich kann ihn nicht mehr se­hen. Ich kann ihn nicht mehr rie­chen. Ich kann ihn nicht mehr strei­cheln. Er ist ein­fach von uns ge­gan­gen. Was bleibt ist die Er­in­ne­rung an die täg­li­che Be­grü­ßung, an den täg­li­chen Spa­zier­gang und an die vie­len ge­mein­sa­men Er­leb­nisse. Die letz­ten drei Jahre hat mich Teddy durch mein Le­ben be­glei­tet. Er war auch mein Hund. Er be­schützte mich, gab mir ein Stück Si­cher­heit. In sei­nem Blick steckte viel Weis­heit und seine lie­be­volle, ru­hige und ent­spannte Art lehrte mich, Vie­les leich­ter zu neh­men. Ich konnte Teddy im­mer um­ar­men, wenn ich es brauchte. Das fehlt mir.

Doch Teddy ließ uns nicht al­lein. Mit sei­nen 13 Jah­ren sorgte er noch für Nach­wuchs. Be­wusst oder un­be­wusst sprang er an ei­nem Abend im Früh­jahr über den Zaun und traf sich, zu­nächst ganz heim­lich, mit Lilly, ei­ner Hün­din aus dem Dorf. An­fang Mai be­ka­men wir dann die über­ra­schende Nach­richt, dass Lilly 10 Wel­pen zur Welt ge­bracht hatte. Wir schau­ten uns die Be­sche­rung an und ei­ner der klei­nen Ra­cker fiel uns so­fort auf. Er schaute uns mit sei­nem neu­gie­ri­gen Blick an und ir­gend­wie war uns al­len klar, der ge­hört zu uns. Mitt­ler­weile hört er auf den Na­men Taro und ent­deckt seine Um­ge­bung, be­son­ders den Gar­ten und den nahe ge­le­ge­nen Wald. Mit sei­ner ju­gend­li­chen und über­mu­ti­gen Art macht er uns alle ver­rückt. Als Taro sein Bein­chen he­ben und auf dem Hof wie ein Gro­ßer bel­len konnte, wurde Teddy ganz plötz­lich krank. Viel­leicht hatte er ja ge­nau dar­auf ge­war­tet? Uns blieb keine Zeit lange nach­zu­den­ken. Ted­dys Zu­stand war zu schlecht. Es fiel uns sehr schwer, aber wir muss­ten so­fort eine Ent­schei­dung tref­fen. In un­se­ren Ar­men schnaufte er ein letz­tes Mal, dann ging er. Wir lie­ßen los und schick­ten ihn auf seine letzte Reise. Teddy hatte bei uns ein schö­nes Le­ben und wir wer­den die Er­in­ne­run­gen an ihn für im­mer im Her­zen tra­gen. Sei­nem Soh­ne­mann ver­erbte er die un­end­li­che Ge­las­sen­heit und so ist Teddy im­mer noch bei uns.

Der Tod ist schwer, manch­mal nicht zu be­grei­fen, doch er ge­hört dazu. Wir trau­ern, hal­ten die Wärme und Liebe in uns. Das Le­ben geht wei­ter. Danke für die­ses Wun­der.

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