Spuren der Zeit

Die­ser Stein, mit den Spu­ren aus der Ver­gan­gen­heit liegt im Wald und ruht. Meine Ge­dan­ken ver­tie­fen sich in seine Jahr­tau­sende al­ten Zei­chen. Die Zeit ver­geht. Sie kommt nicht wie­der. Trotz­dem be­geg­nen mir auf mei­nem Weg Bruch­stü­cke des Ver­gan­ge­nen: eine Nach­richt, ein Mensch, ein Duft, ein Bild, ein Wort, ein Lied, ein Brief, ein­zelne Fet­zen. Oder aber ein Stein. Manch­mal ho­len sie mich ein und zei­gen ihr Ge­sicht. Dann tau­che ich ein und denke an Dich, an ihn, an sie. Schöne Er­in­ne­run­gen brei­ten sich aus, brin­gen Freude und Dank­bar­keit und die Hoff­nung auf ein Wie­der­se­hen. An­dere brin­gen Schmerz. Dann ver­schwimmt die Ge­gen­wart mit dem Ver­gan­ge­nen, der Blick wird trüb und ver­schlei­ert die Welt. Doch das Be­wusst­sein, in der Ge­gen­wart zu le­ben, er­löst mich von die­sen Ge­dan­ken. Un­er­war­tet und plötz­lich eine Nach­richt vom Tod. Für ei­nen Mo­ment er­starre ich. Ver­stor­ben. Ein Le­ben ist er­lo­schen. In der Ver­gan­gen­heit ver­tieft flie­ßen Trä­nen. Erst jetzt, eine Weile spä­ter, wird das Un­ver­ständ­li­che klar. Die ein­zel­nen Teile bil­den ein sinn­vol­les Gan­zes, ge­nau wie die­ser Stein, der die ver­gan­gene Zeit zu­sam­men hält. Ich schließe die Tür und kehre zu­rück. Die Ge­gen­wart ist die Chance, den Weg neu zu ge­stal­ten. Was bleibt, sind die Spu­ren der Zeit.