Die letzten Tage verbrachten wir am Meer. Die Winde der Ostsee wehten Erinnerungen an meine Kindheit zurück. Ich spielte wieder mit den Quallen und baute aus dem warmen, weichen Strandsand Burgen und buddelte ellenlange Löcher.
Plötzlich stand ich im Meer. Neben mir mein Vater. Eine mächtige Welle kam und überschwemmte mich. Gerade noch so konnte ich nach Luft schnappen, schon überspülte mich die nächste Welle. Das Meer tobte. Mein Vater hielt mich fest und ich verschluckte das Wasser. Meine Beine waren zu kurz, um den Grund zu erfassen. Das einzige was mich hielt, war die Hand meines Vaters. »So muss es sein«, schallten seine Worte zu mir herüber, wie die Worte des Neptuns. Das Kind muss das Meer spüren lernen. Das war der Augenblick, in dem mir Flossen wuchsen. Das Meer und ich vereinten uns.
Das Lachen der Möwen holte mich wieder zurück, doch das Rauschen der Brandung ließ mich weiter träumen. So ludt mich das Meer ein und die Sehnsucht danach ließ mich kurz zucken. Sollte ich mich verwandeln und ins Meer springen? Wie gerne würde ich untertauchen und die Tiefen von Neptuns Reich erforschen. Ich wollte es ergreifen. Doch das einzige was ich hier greifen konnte, waren die schönen Muscheln, mit ihren Geschichten von fernen Ländern.